Schutz vor Arbeitsausbeutung

Projekt "Beratung und Schutz für Opfer von Arbeitsausbeutung mit Fokus auf Angestellte in Privathaushalten"


In Kürze
Die FIZ baut ein Angebot auf für Migrant*innen die in der Care-Arbeit in Privathaushalten tätig sind sowie für Opfer von Arbeitsausbeutung. Der Bedarf an Arbeitskräften in der Care- Branche wächst in der Schweiz rasant und Betroffene haben oft sehr spezifische arbeitsrechtliche Fragen. Gleichzeitig soll unser arbeitsrechtliches Know-How auch Betroffenen von Arbeitsausbeutung aus allen Branchen zu Gute kommen die im Rahmen des Opferschutzprogramms für Opfer von Menschenhandel in der FIZ beraten werden. Das Angebot umfasst juristische und soziale Beratung und Betreuung für Betroffene aber auch Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit.

An wen richtet sich das Projekt?
Von wem wird reproduktive Arbeit in der Schweiz eigentlich geleistet? Was passiert mit Live-In Betreuer*innen wenn sie ihren Job – und damit auch ihre Unterkunft – verlieren? Wieviel Präsenzzeit kann eigentlich erwartet werden von einer Angestellten, die sowieso am Arbeitsort wohnt? Wo beginnt bei einem 24h-Stunden Bereitschaftsdienst die Ausbeutung und wann spricht man gar von Menschenhandel?
Care-Arbeit in Privathaushalten wird entweder durch Angehörige (meist Flinta-Personen) geleistet und gar nicht entlöhnt, oder sie wird durch Migrant*innen geleistet und schlecht entlöhnt. Arbeitnehmende in Privathaushalten wohnen und arbeiten sehr isoliert und sind damit überdurchschnittlich oft von schlechten Arbeitsbedingungen oder gar Ausbeutung betroffen. Sie wohnen oft bei ihren Arbeitgebenden, was eine Abgrenzung von Arbeit und Freizeit sehr schwierig macht. Sie haben zudem keinen Kontakt mit anderen Arbeitnehmenden, da sie in der Regel die einzigen Angestellten im Haushalt sind. Hinzu kommt, dass Privathaushalte von Inspektoraten praktisch nicht kontrolliert werden. Dadurch bleiben Lohnunterschreitungen, Arbeitsausbeutung aber auch Menschenhandel oft unentdeckt.
Es ist nicht bekannt, wie viele Migrant*innen in der Schweiz in Privathaushalten Menschen betreuen und pflegen, putzen, chauffieren, kochen oder Kinder betreuen. Schätzungen gehen von 10'000 bis 30'000 Arbeitnehmer*innen aus, wobei vollkommen unklar bleibt, wie diese angestellt sind, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und ob all diese Personen legal arbeiten. Klar ist aber, dass der Bedarf an Care-Migrant*innen mit der Alterung unserer Gesellschaft zunehmen wird und damit auch Fälle von Arbeitsausbeutung und Verletzungen des Arbeitsrechts.

Spezialisierte Unterstützung für Direktbetroffene

Das Projekt hat zwei Zielgruppen: Migrant*innen die in Privathaushalten arbeiten (24-Stunden bzw. Live-In Betreuer*innen, Nannys, Au-Pairs, Angestellte als Haushaltshilfe etc.) und Betroffene von Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung aus allen Branchen.

Kontakt:
Projekt Arbeitsausbeutung, FIZ Zürich
Telefonnummer direkt: 076 455 98 88 (Auch Whatsapp, Signal, SMS) zu Bürozeiten.

Bildungsangebot Modul zu Arbeitsausbeutung


Ziel:
Akteure, die mit potenziell Betroffenen zu tun haben sind sensibilisiert und erkennen Arbeitsausbeutung oder Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung.

Zielgruppe:
Alle Akteure, die mit potenziell Betroffenen in Kontakt kommen. Zum Beispiel Mitglieder von Gewerkschaften, tripartiten Kommissionen oder Integrationsfachstellen

Kursinhalt:
Das Bildungsmodul zeigt die Situation von Betroffenen von Arbeitsausbeutung in der Schweiz auf, vermittelt Identifizierungsfaktoren und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf im Falle eines Verdachts.

Wir können Bildungsmodule gerne individuell für Sie und Ihre Organisation anpassen.
Haben Sie Interesse?

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: 

044 436 90 00
oder 
contact@fiz-info.ch  

News

Übernahme Netzwerk Respekt
WOZ Interview mit Projektleiterin Nora Ross