Vor 40 Jahren wurde die FIZ in Zürich gegründet – inspiriert von einer Reportage, die die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen einer Migrantin in einem Club aufdeckte. Die öffentliche Empörung war gross, doch es brauchte die Entschlossenheit einer kleinen Gruppe engagierter FINTAs, um nachhaltige Veränderungen anzustossen. 1985 entstand die Geschäftsstelle an der Quellenstrasse.

Seit 1985 verfolgt die FIZ ein doppeltes Ziel: Sie bietet direkte Unterstützung für Migrant*innen, die von Ausbeutung und Gewalt betroffen sind, und kämpft gleichzeitig gegen strukturelle Missstände dank Bildungs- und politischer Arbeit. Denn Menschenhandel existiert nur aufgrund globaler ökonomischer Ungleichheiten sowie patriarchaler und rassistischer Strukturen.

Heute haben Betroffene von Menschenhandel, gewaltbetroffene Migrant*innen und Sexarbeiter*innen in der Schweiz verbesserten Zugang zu Aufenthalt, Unterstützung und Recht als noch vor 40 Jahren. Dank gestiegener Sensibilisierung bei Behörden und Institutionen werden mehr Opfer von Menschenhandel - auch zwecks Arbeitsausbeutung - identifiziert und können ihre Rechte geltend machen. Durch die Revision des AIG50 erhalten Migrant*innen ab Januar 2025 aufenthaltsrechtliche Sicherheit, wenn sie sich von einem gewalttätigen Ehepartner trennen. Sexarbeiter*innen können ihr Entgelt vor Gericht einklagen, da das Bundesgericht ab 2021 (!) die Gültigkeit von Prostitutionsverträgen anerkennt. 

Trotz dieser Errungenschaften bleibt die Arbeit der FIZ auch 40 Jahre später unverzichtbar: National und europaweit verschärfen sich Asyl- und Migrationsgesetze Betroffenen von Menschenhandel, die im Ausland ausgebeutet wurden, wird weiterhin der Zugang zu Opferrechten verwehrt. Auch mit der Revision des AIG50 bleibt die Zeit, Integrationskriterien zu erfüllen, für gewaltbetroffene Migrant*innen unzureichend – trotz ihrer oft traumatisierenden und isolierenden Erfahrungen. Zusätzlich erschweren hohe bürokratische Hürden, besonders im Sexgewerbe, niedrig qualifizierten Migrant*innen den Zugang zu arbeitsrechtlichem Schutz, drängen sie in die Illegalität und machen sie verletzlicher. Gleichzeitig wird immer wieder das sogenannte nordische Modell gefordert, das die Rechte und Sicherheit von Sexarbeiter*innen drastisch einschränken würde.

Geburtstag feiern als NGO ist immer ambivalent. Dennoch wollen wir den Anlass nutzen, um auf die vergangen 40 Jahre zurückzuschauen, unsere Entwicklung (kritisch) zu reflektieren, Erfolge zu feiern und Danke zu sagen! Dafür haben wir ein Rahmenprogramm entwickelt, das hier laufend aktualisiert wird. Wir freuen uns, euch an möglichst vielen Anlässen zu begrüssen!


Demo gegen die Illegalisierung von FINTA-Personen im Jahr 1996. Viele der dort gestellten Forderungen - wie Solidarität, Bleiberecht und Arbeitsbewilligung oder die Abschaffung der Ausschaffungshaft - sind leider noch immer höchst aktuell.

Programm 2025

20. Februar, 26. Juni, 4. September, 27. November
Basismodul Menschenhandel

30. April
Basismodul Menschenhandel mit Fokus Asylbereich

3. Juni
Ruby Rebelde «Warum sie uns hassen: Sexarbeitsfeindlichkeit»
(gemeinsam organisiert mit dem Sexworkers Collective)

14. Juni
FIZ-Demo-Block am Feministischen Streiktag in Zürich
Streik mit uns!

18. Juni
Gespräch mit politischer Aktivistin, Autorin, Theatermacherin und Politikerin Mirrianne Mahn.

Zwischen 14. – 31. August
FIZ @ Theaterspektakel Stammtisch: komm diskutiere mit!
(Daten folgen)

18. Oktober
FIZ feiert! FIZ-Soliparty am Europäischen
Tag gegen Menschenhandel

21. – 26. Oktober
FIZ @ Zürich Liest: Lesung und Gesprächsrunde
im Rahmen von Zürich liest (Datum folgt)

25. – 30. November
FIZ @ Frauenstark Filmfestival in Basel (Datum folgt)

25. November – 10. Dezember
Teilnahme 16 Tage gegen Gewalt (Datum folgt)

Ausserdem: Über das Jahr hinweg finden verschiedene Basismodule Menschenhandel und Sprechstunden statt. Falls du dich zu unseren Themen informieren willst, laden wir dich herzlich ein vorbeizukommen! Keine Vorkenntnisse nötig. Hier findest du die Daten.