Jahresstatistiken zu der Arbeit der FIZ


Die FIZ veröffentlicht jährlich Statistiken zu ihrer Arbeit im Opferschutzprogramm Menschenhandel sowie in der Beratung für Migrantinnen. Unten finden Sie die aktuellsten Zahlen. (Zahlen aus Vorjahren finden Sie im Archiv).

Statistik Menschenhandel Deutschschweiz

Im Jahr 2022 zählte das Opferschutzprogramm Menschenhandel insgesamt 375 Fälle. Von diesen wurden 259 Personen (69 Prozent) als Opfer von Menschenhandel identifiziert. Von den 259 identifizierten Opfern von Menschenhandel waren 224 weiblich, 13 diversgeschlechtlich und 22 männlich. 49 Opfer konnten in einer der sechs FIZ Schutzunterkünfte stationär betreut werden, die anderen erhielten ambulante Unterstützung.

Hier finden Sie die gesamte Statistik: Zahlen Opferschutz Menschenhandel (2022)
 
Entwicklung der Fallzahlen in den letzten 10 Jahren
 
Zweck der Ausbeutung 2022 in % 2021 in %
Ausbeutung im Sexgewerbe 195 75 % 232 80 %
Arbeitsausbeutung Haushalt/Care 28 11 % 24 8.5 %
Arbeitsausbeutung andere Branchen 21 8 % 9 3 %
Andere Formen von Menschenhandel 15 6 % 24 8.5 %
Total Fälle 259   289  

 

In welchen Kantonen fand Ausbeutung statt?

(Mehrfachnennungen möglich)

Neue Fälle
2022
Neue Fälle
2021
Zürich 45 50
Bern 14 12
Luzern 5 7
Aargau 5 4
Basel-Stadt 4 5
Thurgau 3 2
Solothurn 2 12
anderer Kanton 10 6
im Ausland 62 61
unbekannt 67 21

 

Neue Fälle zur FIZ
gekommen durch
2022 in % 2021 in %
Polizei, Justiz 55 26 % 33 19 %
Rechtsvertreter*innen Asylbereich 46 22 % - -
NGOs und Beratungsstellen 38 18 % 50 29 %
Andere Persopnen im Asylbereich 13 6 % - -
Bekannte, Familie 12 6 % 5 3 %
Ärzt*innen, Therapeut*innen, Spital 10 5 % 36 21 %
FIZ Informationsmaterial oder Webseite 10 5 % 7 4 %
Ämter, Behörden, Konsulate 6 3 % 12 7 %
Frauenhaus 4 2 % - -
Freier, Freund 3 1 % 9 5 %
Personen aus dem Umfeld 0 0 % 4 2 %
Kirchliche Institutionen 0 0 % 2 1 %
Weitere Stellen 10 5 % 7 4 %
Unbekannt 2 1 % 8 5 %
Total 209   173  

 

Herkunft der neuen Fälle Anzahl
Ungarn 23
Afghanistan 15
Ukraine 13
Rumänien 11
Schweiz 9
Kolumbien 8
Uganda 7
Nigeria 7
Eritrea 6
China 6
Iran 5
Weitere 45 Länder 99
Total 209

 

Fälle von Menschenhandel im Asylbereich

30% aller 375 Fälle des FIZ Opferschutzprogramms sind Menschen, die in der Schweiz im Asylverfahren stehen (112 Fälle). Personen, die nicht in der Schweiz Opfer von Menschenhandel geworden sind und zum Tatzeitpunkt auch keinen regulären Aufenthalt in der Schweiz hatten, werden bisher von der Opferhilfe ausgeschlossen. Trotzdem finden diese Opfer von Menschenhandel in der FIZ Beratung und Unterstützung, dank einer Projektfinanzierung der Landeskirchen des Kanton Zürich.

Herkunft: Die Betroffenen innerhalb des Projekts Menschenhandel und Asyl kamen aus 38 verschiedenen Ländern, dabei standen Afghanistan, Uganda und Eritrea bei Neuzuweisungen an der Spitze.

 

Glossar  
Fälle im Bereich Menschenhandel Personen, die mit Verdacht auf Menschenhandel zur FIZ gelangt sind
Opfer von Menschenhandel Personen, die von der FIZ als Opfer von Menschenhandel gem. der europäischen Konvention gegen Menschenhandel (EKM) identifiziert wurden
Opfer von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung Personen, die als Opfer von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung identifiziert wurden
Opfer Haushalt/Care Arbeit Personen, die als Opfer von Menschenhandel zwecks Ausbeutung der Arbeitskraft im Haushalt oder Care Bereich identifiziert wurden
Opfer von Arbeitsausbeutung Personen, die als Opfer von Menschenhandel zwecks Ausbeutung der Arbeitskraft identifiziert wurden
Opfer von Menschenhandel, andere Formen Personen, die als Opfer von Menschenhandel zwecks Zwang zur Heirat, zu illegalen Tätigkeiten, zu Bettelei oder zur Organentnahme etc. identifiziert wurden
Opfer mit Spätfolgen Opfer, bei denen die Straftat Menschenhandel nicht mehr im Zentrum steht, sondern die langfristigen Folgen der Ausbeutung
Opfer von Förderung der Prostitution Opfer gem. Art. StGB 195 im Zusammenhang mit Menschenhandel
Mutmassliche Opfer Abklärung noch im Gang
Abklärung nicht möglich Abklärung zum Opferstatus nicht mehr möglich, weil der Kontakt zum Opfer abgebrochen ist (u. a. wegen Rückführung, Verschwinden, sehr starker Traumatisierung oder nur Kurzkontakt)
Keine Opfer von Menschenhandel Abklärungen haben ergeben, dass sich der Opferstatus nicht auf Menschenhandel, sondern z. B. auf sexualisierte Gewalt bezieht

 


 

Weitere Erläuterungen zu den Zahlen finden sich im FIZ Jahresbericht 2022.



Jahresstatistik zum Download: 
FIZ Jahresstatistik Opferschutz Menschenhandel 2022

Jahresstatistik Beratung für Migrantinnen

Statistik zu beratenen Migrantinnen 2022

FIZ Beratung für Migrantinnen

Im Jahr 2022 beriet die Beratung für Migrantinnen insgesamt 447 Frauen. 30 Prozent der beratenen Personen waren Sexarbeiterinnen.

 

Zielgruppe Beratung für Migrantinnen

Zielgruppe Anzahl %
Sexarbeiterinnen 134 30
Opfer von Gewalt/Ausbeutung in Paarbeziehungen 105 23
Migrantinnen mit ausländerrechtlichen Problemen 60 13
Opfer von Arbeitsausbeutung/Ausbeutung im Arbeitskontext 26 6
Ehemalige Sexarbeiterinnen/Dienstleisterinnen Sexgewerbe 21 5
Andere Dienstleisterinnen Sexgewerbe 2 1
Ehemalige Opfer von Menschenhandel 6 1
Migrantinnen mit anderen Fragen 93 21
Total beratene Migrantinnen 447  

 

Zielgruppe: 35 Prozent der beratenen Migrantinnen sind oder waren in der Sexarbeit tätig.

 

Herkunft der Frauen

Land Anzahl %
Lateinamerika und Karibik 139 31
EU-/EFTA-Länder 109 24
Asien (inkl. Naher Osten und Türkei) 52 12
Europa (inkl. Russland, ohne EU/EFTA) 49 11
Afrika 28 6
Ozeanien/Nordamerika 3 1
Keine Angaben 67 15
Total 447  

 

Weitere Erläuterungen zu den Zahlen finden sich im FIZ Jahresbericht 2022


Jahresstatistik zum Download: 
FIZ Jahresstatistik Beratung für Migrantinnen 2022